Donnerstag, 2. September 2010

You know what time it is! It's time to keep on rollin', baby!

Man ist leicht angepisst, hat schlechte Laune und würde am liebsten irgendwas zertrümmern… nur doof, wenn man nicht so ganz auf körperliche Gewalt steht. Die Alternative: zu Limp Bizkit gehen und für mehr als anderthalb Stunden mal so tun, als wäre man die Definition des „tough guy“. Ordentlich rumprollen, rumschreien(„Keep your distance, ‚cause right now I’m dangerous!“) und danach wieder nett sein. Tolle Sache, sowas!
Der vorletzte Haken auf der ultimativen „Must see“-Liste ist also gemacht und man kann sagen: Limp Bizkit können es noch! Wesentlich agiler als auf ihrer letzten Tour (man denke nur an den statisch auf der RaR-Bühne stehen Fred Durst) und mit ordentlich Krach im Gepäck.
Und normalerweise darf man noch die ein oder andere Vorband über sich ergehen lassen, nicht jedoch in Frankfurt. The Blackout stoßen erst später zur Tour, in Frankfurt durfte pünktlich um 20.00 ein DJ die vollgepackte Jahrhunderthalle bespaßen. Ein paar Minuten war das ziemlich Elektro-lastige Set mit gemixten Rocksongs ja ganz amüsant, bei „Remmidemmi“ von Deichkind kam sogar kurzzeitig richtig Stimmung auf. Aber spätestens nach 15min war die Luft schon wieder raus, man wollte schließlich LB sehen. Dem DJ wurden hunderte Eintrittskarten entgegen gestreckt, Pfiffe gab es auch zuhauf. Ob das sein muss, kann jeder für sich selbst entscheiden. Jedenfalls war nach ungefähr 25min Schluss, Fred Durst selbst sagte dem DJ dass nun genug sei.
Das angenehme an einem DJ-Set vor dem Hauptact ist: die Umbaupause ist kurz! Die Roadies benötigten ungefähr 15min um die Bühne startklar zu machen und nach dem Intro ging es mit „Why try?“ vom neuen, irgendwann kommenden Album „Gold Cobra“ los. Durchaus mutig, das Set mit einem neuen Song zu beginnen, doch es schien jeder den Song zu kennen. Fast die gesamte Halle war am Springen, nur vereinzelt gab es (wieder mal) Leute, die den Moshpit zur Projektionsfläche für Ausdruckstanz und Karate-Übungen gemacht haben. Selbstverständlich konnten es viele auch nicht lassen, zu möglichst unpassenden Zeitpunkten Circle Pits zu starten (jeder Hardcore-Fan hätte sich über diese lächerlichen Tanzversuche tot gelacht!). An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Rock am Ring und die „traditionellen“ Tanzgepflogenheiten, bei der einfach zu viele Leute denken dass sowas zu einem Konzert gehört.
Beim folgenden „9 Teen 90 Nine“ gab’s aber nur eines: „Now you motherfuckers got a reason to jump!“ Leute, sowas macht doch viel mehr Spaß als dieses Rumgehampel was ihr da veranstaltet?!
Und genau so ging’s dann auch munter weiter, man sprang sich munter durch Material der „Chocolate Starfish And The Hotdog Flavoured Water“ und der „Significant Other“. Mit dem ebenfalls neuen „Walking Away“ (beide Songs wurden übrigens zum ersten Mal live gespielt!) war nach gerade mal 10 Songs Schluss.
Zeit für das übliche „Flughafen, Flughafen!“(find ich immer noch köstlich!)-Spielchen, die Band lässt sich feiern und gönnt der feierwütigen Meute nochmal 6 Songs. Mit „Behind Blue Eyes“ wurde die obligatorische Ballade gespielt, aber danach wurde es richtig lecker. Als die Herren dann die ersten Töne von „Pollution“ (!) spielten, war es um mich geschehen. Rein in den Pit, einmal richtig ausrasten, soviel Hass wie möglich in den Refrain legen und sich die Seele aus dem Leib kotzen. Und dann das: Wieso feiern denn so wenig Leute diesen Song?! Die Reaktionen waren lächerlich (wann spielen LB dieses Schmankerl denn bitte noch?!), der Song wurde abgebrochen und man ging zu „Nookie“ über. Ob das geplant war, um Leute wie mich auf die Palme zu bringen… keine Ahnung. Das nehm ich den Herren jedenfalls immer noch übel! ;) Eine kleine Jazz-Version von Counterfeit gab es auch noch, das hat aber keiner geschnallt (inklusive meiner Wenigkeit).
Als Abschluss gab’s dann doch noch was vom Debut, das unvermeidliche George Michael-Cover „Faith“, welches sich zugebenermaßen auch hervorragend als Rausschmeißer eignet.
Insgesamt war es ein toller Konzertabend, die Laune danach wieder gut und der Geldbeutel dünner. Die Dreistigkeit, an der Gaderobe mal einfach 3€ für die Aufbewahrung eines Rucksacks zu nehmen muss man erstmal haben. Von den Getränkepreisen ganz zu schweigen, das Merch wurde auch nicht gerade verschenkt. 25€ für sämtliche Shirts und der Preis für das hässlichste Tour-Shirt aller Zeiten geht an: Limp Bizkit! Herzlichen Glückwunsch!

Setlist:
Pure Imagination (intro)
Why Try
9 Teen 90 Nine
My Generation
Livin' It Up
Rollin' (Air Raid Vehicle)
It'll Be OK
Boiler
My Way
Break Stuff
Walking Away

Behind Blue Eyes
Hot Dog
I'm Broke
Take A Look Around
Pollution (bis zum 1. Refrain)
Nookie
Faith

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