Es hat fast 3 Jahre gedauert bis ich As I Lay Dying endlich wieder live sehen konnte. Nach dem durchaus starken Auftritt am Ring ein paar Tage zuvor (Bericht folgt!) gastierte der Fünfer aus San Diego in der Frankfurter Batschkapp. Da war die Entscheidung schnell gemacht, bei einem Preis von nicht ganz 20€ für’s Ticket sowieso. Und die Batschkapp ist ja auch nicht der größte Laden, es sprach also einiges für ein klasse Konzert.
In der Batschkapp angekommen, wurde sofort eines klar: es wird verdammt heiß werden! Das Konzert hatte noch nicht mal angefangen und die Temperatur im Club befand sich zu dem Zeitpunkt mit Sicherheit schon jenseits der 30°.
Als Support fungierten an diesem Tage die Deathcore‘ler von Whitechapel, Vertreter einer Musikrichtung mit der ich bis heute einfach nicht warm werde. Zu aufgesetzt die Brutalität, häufig viel zu monotones Songwriting (Up tempo, Blastbeat, Breakdown und von vorne) und für meinen Geschmack wenig bis kaum Gefühl in den Songs.
Auch Whitechapel konnten nicht viel an meiner Meinung ändern, auch wenn deren Auftritt ziemlich energiegeladen daher kam und sehr ordentliche Reaktionen einfuhr, im Pit war bereits einiges los. Trotzdem wollten mich die über und über mit Breakdowns gespickten Songs nicht packen und warum die Band 3 (!) Gitarristen braucht, erschloss sich mir nicht. Zweistimmige Soli o.ä. bekam man nicht zu hören, warum man also in dieser Konstellation auf der Bühne steht, wird nur die Band wissen.
Nach ca. 35-40min war bereits wieder Schluss, die Band bedankte sich artig und fuhr mehr als Anstandsapplaus ein.
Die Umbaupause nahm dann eine knappe halbe Stunde in Anspruch, also flugs frische Luft schnappen und die im Stehen (!) verschwitzte Flüssigkeit wieder nachfüllen. Ein kurzer Blick auf den Merchstand und siehe da, trotz gestiegener Popularität verkaufen AILD noch immer ihre Shirts für faire 15€. So lob ich mir das, gerade weil ähnlich erfolgreiche Kollegen wie Lamb Of God hierzulande gerne auch mal 10€ mehr nehmen.
As I Lay Dying begannen ihr Set mit „94 hours“, was für ein Auftakt! Man muss schon eine Menge an Hits im Repertoire haben, wenn man einen solchen Song gleich am Anfang zündet. Und sofort war der Pit auf Höchst-Temperatur. So gerne ich auch über rücksichtslose und unkontrollierte Pits (wie z.B. am Ring) meckere: an diesem Abend ging es äußerst fair zur Sache, trotz aller Härte. Daumen hoch dafür, so macht das Spaß! Es gab so gut wie keine Einzelkämpfer, die den Pit zu ihrer Karate-Vorführbühne machten, sondern alle feierten gemeinsam eine der besten modernen Metal-Bands dieser Zeit.
Die Band zeigte sich äußerst spielfreudig und legte mit „An ocean between us“ direkt nach, meiner Meinung nach einer der besten Songs, die sie je geschrieben haben. Nach „Through Struggle“ folgte mit „Beyound our suffering“ erstmals ein neuer Song, der vertrackteste des neuen Albums. Auf die Frage von Sänger Tim Lambesis, wer denn schon das neue Album gekauft hätte, gingen bei weitem nicht alle Hände nach oben. Da gibt’s also noch einiges nachzuholen! ;-)
Mit „Vacancy“ und „Condemned“ gab es noch zwei weitere neue Songs, interessanterweise aber nicht „Parallels“, zu welchem man ja ein Video gedreht hat.
Tim bedankte sich mehrfach für die Unterstützung, welche die Band seit Jahren aus Deutschland erhält und dafür dass an diesem Tag so viele zum Konzert gekommen sind. Die 5 wirkten generell sehr sympathisch und ehrlich erfreut über die Reaktionen aus dem Publikum und so feuerte man sich immer wieder gegenseitig an. Gerade Nick Hipa hatte den ganzen Gig ein Grinsen im Gesicht, aber er ist ja generell für seine dauerhafte gute Laune bekannt.
Zwischendrin durfte Drummer Jordan Mancino ein kurzes Solo spielen und sich seinen verdienten Extra-Applaus abholen. Mit „I never wanted“ hatte man auch eine vergleichsweise ruhige Nummer im Gepäck und zu meinem Erstaunen funktionierte diese auch live sehr gut. Das mächtige „Confined“ beendete den regulären Teil des Sets, mit „Nothing Left“ und „Forever“ gab es noch 2 Zugaben und dann war endgültig Feierabend.
Leider dauerte das Konzert gerade mal 60min, was bei der Menge an Material (mittlerweile 5 Alben) doch sehr dürftig ist. Auch wenn man vergleichsweise wenig Eintritt bezahlt hat, 75min sollten es schon mindestens sein.
Insgesamt war es ein toller Konzertabend und für eine Abkühlung nach dem Konzert war auch gesorgt, denn draußen wütete ein kräftiges Gewitter sodass man bereits nach nicht mal einer Minute klatschnass war.
Der Club war mehr als gut gefüllt, schätzungsweise waren 400 Besucher anwesend, mehr werden wohl auch kaum reingepasst haben. Es ist durchaus fraglich ob man As I Lay Dying nochmal in solch einem kleinen Club zu sehen bekommen wird, die angekündigte Tour im Herbst wird wahrscheinlich in größeren Hallen stattfinden.
Setlist
94 Hours
An Ocean Between Us
Through Struggle
Beyond Our Suffering
The Sound Of Truth
Within Destruction
Vacancy
Condemned
Meaning In Tragedy
I Never Wanted
Confined
Nothing Left
Forever
Donnerstag, 17. Juni 2010
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